Dorfgeschichte Rossau

Tafel 21 – Haus Künzli und
Werkstätte mit Anbau

Früherer belebter Ort verschiedenster Handwerksbetriebe

Das Wohnhaus gegenüber dem „Steinmann-Haus“ wurde gemäss Gebäudeversicherung im Jahre 1850 gebaut. Am 12. Oktober 1886 kaufte Johannes Staub von Menzingen dieses Wohnhaus sowie die inzwischen 1880 erbaute Werkstätte mit Anbau von Johannes Urmi, Buech Knonau. Am 20. Mai 1910 erwarb Heinrich Grob, Sohn des Heinrich Grob sel. und alt Gemeinderat, die Liegenschaft und er verkaufte sie am 7. März 1911 an Heinrich Wolf, geb. 1889 und Erfinder und Sohn des Jakob Wolf von Rossau. Nachdem Johannes Schäffer, Schlittenfabrikant, Sägmüllers, wohnhaft in Stuttgart-Gaisburg, die beiden Gebäude am 14. Juli 1924 zu Eigentum erworben hatte, verkaufte er sie dem Schreinermeister Walter Steiger, geb. 1893 von Ober-Mettmenstetten. Am 8. November 1932 konnte Josef Speck in Oberwil b. Zug die Liegenschaften aufgrund eines Zuschlages im Zwangsvollstreckungsverfahren übernehmen und bereits am 3. Januar 1933 kaufte sie Anton Künzli, geb. 1879, von Menznau LU. Nach seinem Tod gingen die Grundstücke dann infolge Erbgangs auf Anton und Josef Künzli über. Anton Künzli, geb. 1914 konnte später die Liegenschaft ins Alleineigentum übernehmen. Heute ist die Liegenschaft im Besitz der Nachkommen von Anton Künzli.

Wie nachstehend feststellbar ist, haben das Wohnhaus und die Werkstätte mit Anbau nicht ganz dieselbe Besitzergeschichte. Bezüglich der Werkstätte mit Anbau, wo die ehemalige Schreinerei stand und später ein Ersatzbau erstellt wurde, ist folgendes bekannt: Das Schreinerei-Gebäude wurde 1880 von Jakob Gut, von Beruf Schreiner, erstellt. Dieser hat die Liegenschaft am 17. April 1880 von Heinrich Urmi, Buech Knonau übernommen. Am 15. Juni 1881 konnte Kaspar Margstaller von Ebertswil und Heinrich Eprecht, Schreiner, die Liegenschaft aus einem Konkurs heraus ersteigern. Im Herbst 1885 übernahm Johannes Urmi, Buech Knonau, die Schreinerei zu Eigentum (aus Konkurs) und verkaufte sie bereits ein Jahr später, am 12. Oktober 1886, an Johannes Staub von Menzingen, von Beruf Schuster. Am 20. Mai 1910 wurde die Liegenschaft dann an Heinrich Grob veräussert und dieser verkaufte sie bereits ein Jahr später, nämlich am 7. März 1911 an Heinrich Wolf, von Beruf Mechaniker und begnadeter Erfinder. Er führte dort eine mechanische Werkstätte mit Drechslerei und hatte während vieler Jahre verschiedene Patente entwickelt. So konnte Heinrich Wolf folgende Patente unter seinem Namen sowie dem Namen der Firma Wolf und Cie. anmelden:

12.11.1914 – Riemenspanner
28.07.1915 – Heuerntemaschine
09.02.1917 – Presse für Trauben und Früchte
23.12.1925 – Fahrgestell mit darauf montiertem Motor
29.05.1928 – Jauchewagen

Am 14. Juli 1924 verkaufte Heinrich Wolf das Schreinereigebäude an Johannes Schäfer, Schlittenfabrikant und von diesem ging es am 17. August 1929 ins Eigentum von Schreiner Walter Steiger, der leider Konkurs ging. Am 8. November 1932 ersteigerte Josef Speck, Sägerei Holzhandel Oberwil in Zug, die Liegenschaft aus dem besagten Konkurs. Bereits wenige Monate danach, d.h. am 3. Januar 1933 kaufte Anton Künzli Senior, von Menznau LU, das Grundstück und infolge Erbgangs ging die Liegenschaft später auf Anton und Josef Künzli über. Nachfolgend konnte Anton Künzli diese Liegenschaft ins Alleineigentum übernehmen. Im Jahre 2007 erfolgte die Neuüberbauung des Grundstückes mit drei Wohneinheiten.

Anstelle des ehemaligen Schreinereigebäudes wurde ein adäquater Ersatzbau am selben Ort errichtet.