Dorfgeschichte Rossau

Tafel 05 – Bauernhof Hug

Schicksalsschläge und Erfindertum

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts brannte auf der gegenüberliegenden Seite des heutigen Schulhauses Rossau das Bauernhaus der Gebrüder Heinrich und Jakob Grob nieder.

Die Brandassekuranz-Kommission musste damals der Brandursache auf den Grund gehen und eine Untersuchung durchführen. Aus dem Protokoll des Brandes ist zu entnehmen: 

«Es habe die Frau des Heinrich Grob schon seit drei Tagen Gern gesechtet, mithin in der Küche während dieser Zeit beständig Feuer unter dem sogenannten Weller unterhalten. Dieser Weller war an der Scheidewand angebracht und durch die grosse Hitze wurde diese, teils von Riegelspahn, teils von Laden zusammengesetzte Wand entzündet, worauf das Feuer also bald in der Küche des Jacob Grob durchbrach. Da sämtliche Hausbewohner, sowie deren Nachbaren im tiefsten Schlafe sich befanden, so hatten erstere kaum Zeit sich aus dem brennenden Hause zu retten und konnte daher auch, mit Ausnahme des Viehes, nur sehr weniges von ihrer Fahrhabe den Flammen entzogen werden, denn es stand das ganze Haus nebst Scheune bereits in vollem Brande. Bevor hinlänglich Hülfe angelangt war. Die Ehefrau des Grob behauptet indessen, dass sie bei ihrem Garnsechten alle mögliche Sorgfalt mit dem Feuer beobachtet, in der Nacht um 10 Uhr dasselbe abgelöscht, und einen Stein vor das Mundloch gestellt habe; auch geniesst sie das Zeugnis einer sorgfältigen Haushälterin. Unter diesen Umständen trug dann der Regierungsrat keine Bedenken, den Geschädigten die Entschädigung für den Brandschaden anzuerkennen und den geschädigten Haushaltungen die übliche Brandsteuer verabreichen zu lassen.»

Es wurde in den Jahren 1828 – 1833 von Heinrich Grob ein neues Wohnhaus mit Scheune errichtet. Am 29.1.1844 wurde das Bauernhaus zwischen den Brüdern aufgeteilt, d.h. der Familie von Oswald Grob wurde die obere Hälfte zu Teil und der Familie von Heinrich Grob die untere Hälfte.

Das Schicksal schmiedete in der Folge für die beiden Hausteile ganz unterschiedliche Pläne. Der Hausteil von Oswald Grob wurde 1871 infolge Erteilung/Abtretung 1884 an Johannes Vollenweider verkauft und 1897 von Rudolf Hug (geb. 1853) zu Eigentum erworben.

Der Hausteil von Heinrich Grob hingegen wurde im Jahr 1854 käuflich erworben, anlässlich einer Grundstückversteigerung 1868 ist er dann an Jakob Bär und Oswald Hotz je zur Hälfte zugeschlagen worden, ging dann infolge Teilung ins alleinige Eigentum von Oswald Hotz, welcher seinerseits den Hausteil im Jahre 1870 an Johannes Hug verkaufte. Durch Erbgang bzw. Erbteilung hat dann Rudolf Hug (geb. 1853) auch diesen Hausteil erworben.

Der Bauernbetrieb war nun wieder in einer Hand und in der Folge wurde dieser durch Erbgang 1888 an Karl Hug sen., durch Abtretung 1921 an Karl Hug jun. und schlussendlich an Rudolf Hug (geb. 1955) durch Erbgang übergeben.

Karl Hug Senior war nicht nur Bauer. Viel mehr hatte er im heutigen Garagenhäuschen eine kleine Werkstatt, wo er u.a. mit den «Brennabor-Velos» handelte und er verschloss Fleischkonserven in Blechdosen, was zur damaligen Zeit noch nicht viele konnten.

Der grosse «Tüftler» der Familie war Rudolf Hug (geb. 1853). Nebst vielen Ideen, die er in die Realität umsetzte, produzierte er sogar Einmachgläser mit dem Signet „Rudolf Hug“.

Später wurde diese Werkstätte zur Waschküche und die Geräte und Werkzeuge fanden im Keller einen neuen Platz.

Das Bauerngut der Familie Hug wurde ständig erweitert und angepasst. Die Haupteinnahmequellen sind Ackerbau und Viehwirtschaft.