Dorfgeschichte Rossau

Tafel 00 – Feuerwehrhäusschen

Eigene Feuerwehr in Rossau

Aus frühen Aufzeichnungen sind mindestens zwei Feuersbrunsten während dem Mittelalter aktenkundig. Welche Häuser in Rossau davon betroffen waren, ist hingegen nicht mehr feststellbar. Tatsache war, dass die Verfügbarkeit des Wassers zum Löschen von Bränden zur damaligen Zeit überhaupt nicht selbstverständlich war. Auch wenn die Häuser entlang von Bächen oder dgl. lagen, war ein enormer Aufwand nötig, um innert Kürze wenigstens die ersten Flammen zu löschen – ganz zu schweigen, wenn das Feuer sich bereits über grössere Flächen ausgebreitet hatte. Es erstaunt also nicht, dass, wenn ein Haus oder Hof in Brand geriet, ganze Dorfkerne schlussendlich niederbrannten.

In der Neuzeit, d.h. Anfang des 18. Jahrhunderts, wütete in Rossau ebenfalls der Feuerteufel, wobei der Hof der Familie Grob und das Wohnhaus der Familie Hurter niederbrannten und nicht gerettet werden konnten. Glücklicherweise war die Brandassekuranz zu dieser Zeit bereits eingeführt (später: Gebäudeversicherung des Kantons Zürich). Trotzdem gab es damals eine umfangreiche Abklärung der Brandassekuranz-Kommission, worauf der Regierungsrat zum Schluss kam, dass eine Entschädigung für den Brand absolut gerechtfertigt war – siehe Brandhergang unter Bauernhof Hug Nr. 5 dieser Schrift.

Vielleicht waren diese Ereignisse und die Auflagen der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich der Grund, dass die Civilgemeinde Rossau am 17. August 1850 ein Gesuch um Bewilligung eines Staatsbeitrages an die Kosten der Anschaffung einer Feuerspritze einreichte. Da man in der Gemeinde Rossau etwas ungeduldig war, erfolgte bereits am 18. September 1850 ein weiteres Gesuch um Verabfolgung des Staatsbeitrages für die Anschaffung einer Feuerspritze; was mit der Erteilung des Staatsbeitrages vom Regierungsrat Zürich vom 21. September 1850 (also drei Tage später) mit folgendem Original-Wortlaut gutgeheissen wurde:

a. Der Regierungsrath hat unterm 18t August d. J. mit Bezug auf ein Gesuch der Civilgemeinde Rossau um Ertheilung eines Staatsbeitrages an die Anschaffung einer Feuerspritze beschlossen: sei dieser Gemeinde zu rescribiren, es werde ihr auf Grundlage der sachbezüglichen Rechnungen ein solcher Beitrag verabreicht werden, wenn die Anschaffung wirklich werde erfolgt sein.

b. Nunmehr berichtet die Gemeinde Rossau, daß sie von der Gemeinde Thalwil eine noch in sehr gutem Zustande sich befindende Feuerspritze angekauft habe und legt eine Rechnung ein, wonach der Ankaufspreis dieser Spritze Frkn. 480. beträgt; die Kosten für mehrere Löschgeräthschaften betragen Frkn. 50. und diejenigen für Erbauung eines Spritzenhauses 274. Frkn.

c. Es ist dabei zu berücksichtigen, daß die letztern Kosten von 274. Frkn. bei Bestimmung des Beitrages nicht in Betracht kommen können, so daß ein Beitrag von 80. Frkn. als den Verhältnissen angemessen erscheint.


Das alte Feuerwehrdepot befand sich anfangs in der Nähe der Höfe der Familie Frei und Buchmann (gegenüber dem Restaurant Sonnental).

Am 26. April 1881 brannte das Wohnhaus mit Schmiede am Guggenbüelweg 1 (heutiges Restaurant Sonnental) nieder. Ob und inwiefern die Feuerspritze damals zu Einsatz kam, lässt sich heute leider nicht mehr rekonstruieren.

Aufgrund neuen und besseren Materials wurde dieses seltene und heute wertvolle Feuerlöschgerät bedauerlicherweise in den 1950er Jahren in Appenzell „entsorgt“ zur Wiederverwertung des daran enthaltenen Messings und der Bronze. Leider verschwand damit dann auch das schöne Rossauer-Wappen, welches die Feuerspritze zierte.

Nachdem die Sennereigenossenschaft im Jahre 1950 ein Ersatzbau für das alte Käsereigebäude neben dem heutigen „Gemeindeplatz“ errichtet hatte, diente das Lokal im Erdgeschoss als Einstellhalle für Landmaschinen und Feuerlöschgeräte der Feuerwehr.

Ein Brand hatte sich auch im Jahr 1954 im Männerheim Rossau zugetragen. Damals ist der Stall mit Scheune neben dem alten Wohnhaus (heutige Verwaltung der Stiftung Werk- und Wohnhaus zur Weid) bis auf die Grundmauern aufgrund einer Brandstiftung gänzlich niedergebrannt. Der mutmassliche Brandverursacher, ein Bewohne des Männerheims, kam dabei ums Leben.

Rund ein Jahr danach find die Scheune von Bauer Haldimann (heute: «Guetli») Feuer und brannte nieder. Beinahe wäre auch die direkt danebenliegende Scheune mit Stall der Familie Knecht in Brand geraten, dies konnte die Feuerwehr dann wenigsten verhindern.

Mitte der 1960er Jahre fing ein Wohnhaus, welches hinter der heutigen Liegenschaft Steinmann (siehe Nummer 27) lag, Feuer und brannte nieder; es wurde jedoch nicht mehr aufgebaut. Heute stehen dort neue Reiheneinfamilienhäuser.

Und Anfang der 1970er Jahre brannte die Scheune vom Haus «Binder». Auch hier war die Rossauer Feuerwehr im Einsatz.

Bereits im Jahr 1922 gab es ein gedrucktes, blaues Büchlein über die «Feuerwehr-Ordnung der Zivilgemeinde Rossau» von der Buchdruckerei J. Weiss in Affoltern am Albis. Genehmigt werden musste es damals von vier Instanzen, nämlich von der Zivilvorsteherschaft Rossau (Präsident Ernst Buchmann und Schreiber Werner Meili), von der Zivilgemeindeversammlung Rossau (Präsident Ernst Buchmann und Schreiber Werner Meili), vom Gemeinderat Mettmenstetten (Präsident J. Funk und Schreiber Fritz Stettler) und am Schluss noch von der Direktion des Innern (Wettstein). Im § 2 dieser Feuerwehr-Ordnung stand: «Feuerwehrpflichtig ist jeder männliche Einwohner vom Beginne des Jahres an, in welchem er das 17. Altersjahr zurückgelegt, bis zum Ende des Jahres, in welchem er das 60. Altersjahr erreicht.»

Noch in den 1990er Jahren als Jürg Meili Kommandant der Feuerwehr Rossau war, leisteten 30 Männer ihren Feuerwehrdienst in Rossau. Eine beachtliche Zahl für diese kleine Zivilgemeinde.