Dorfgeschichte Rossau

Tafel 19 – Haus Kläntschi

Schmiede und Kleinbauernhof

Das Haus wurde 1840 gebaut und wurde einst als Schmiede genutzt; davon zeugt der Rest eines Kaminhutes und das Kamin bis zum Dach, wie auch die eingemauerten Ringe an der Aussenwand zum Anbinden der Pferde. Der Mittelteil des Gebäudes war eingeteilt wie eine Tenne, nördlich und südlich Holztore mit einem Naturboden. Es war ein typischer Kleinbauernhof mit einer Kuh und einer Sau. Am 14. Mai 1928 verkaufte Robert Küng, geb. 1893, das Wohnhaus mit Schopfanbau und Zimmer, Garten und Wiesland an Gottlieb und Anna Kläntschi-Rüfenacht.

Noch gut in Erinnerung ist der Familie die sog. „Anbauschlacht“ vom Zweiten Weltkrieg – im Rahmen einer möglichst grossen Unabhängigkeit und Selbstversorgung wurden damals sogar im Blumenbeet vor dem Hause, angeblich auf Geheiss des Bundesrates, Kartoffeln gesetzt. Jedes noch so kleine Fleckchen Land wurde nach Möglichkeit genutzt.

An heissen Sommertagen, als die Strassen sehr staubig waren, wurde oft das Abwasser von der Papieri Cham auf den Strassen gespritzt. Tatsächlich hatte es dann weniger Staub aber der Gestank war dafür umso schlimmer.

Während der Zeit, als die Dorfbewohnerinnen und Bewohner von Rossau noch im Steinmann-Lädeli (bis 1974) einkaufen gingen, waren bereits die Migros-Wagen unterwegs, so auch in Rossau, wo er beim Schulhaus oben Halt gemacht hat. Die Erwachsenen haben sich damals hinaufgeschlichen, damit die Steinmanns nicht sahen, dass man andern Orts einkaufen ging.

Die fahrbaren Migros-Wagen waren bereits damals eine günstige Einkaufsmöglichkeit.

Im Steinmann-Lädeli wurden die Esswaren noch offen verkauft. So wurden zum Beispiel die Spaghetti, kinderarmlang, aus einer Kiste in ein Papier gewickelt und so nach Hause getragen.

Es gab da im Sonnental neben der Wirtschaft noch ein kleines «Lädeli», von Frau Vollenweider geführt. Zwar gab es nur wenige Sachen, die Kinder gingen aber gerne zu ihr, weil sie immer ein «Zältli» bereithielt.