Dorfgeschichte Rossau

Tafel 01 – Schulhaus Rossau

Die Civilgemeinde Rossau musste ein eigenes Schulhaus bauen

Auf Geheiss des Erziehungsrates des Kantons Zürich wurde im Jahr 1828 die Ganzjahresschule in Rossau eingeführt. Die Kinder von Rossau mussten bereits durch den langen Schulweg – zu Fuss versteht sich – nach Unter-Mettmenstetten grosse Strapazen auf sich nehmen, was sich vor Einführung der Ganzjahresschule auf die warme Jahreszeit beschränkte. Selbstredend konnten die Kinder in der „Nichtschulzeit“ die Eltern auf dem Hof oder bei der Heimarbeit tatkräftig unterstützen. Insbesondere wegen dem weiten Schulweg hat der Erziehungsrat des Kantons Zürich die Trennung von der Schule Mettmenstetten beantragt. Dagegen erhob die Gemeinde Rossau am 29. Oktober 1836 Beschwerde, vermutlich wegen den Kosten, welche bei Einführung einer eigenen Schule (Entgelt für die Anstellung eines Lehrers, etc.) auf die Bürger von Rossau zukamen.

Doch bereits am 10. Dezember 1836 fand gemäss den Unterlagen im Staatsarchiv Zürich eine Untersuchung, betreffend das Gesuch der Civilgemeinde Rossau um eine eigene Schule, statt. Daraufhin wurde die Bewilligung erteilt und eine Schulgenossenschaft Rossau wurde gegründet. Diese hatte im Jahre 1837 mit grossen Aufopferungen eine Schule gestiftet und im Jahre 1838 ein neues Schulhaus mit Lehrerwohnung aufgeführt und auf diesen Bau die Summe von Franken 5600.00 verwendet. In der Folge gab es eine Verabfolgung (Aushändigung) eines Staatsbeitrages als Unterstützung für den Schulhausbau von Franken 750.00 (Beschluss des Regierungsrates des Kantons Zürich vom 9. März 1839).

Das neue Schulhaus wurde 1839 eingeweiht und in Betrieb genommen. Die Kosten für den Unterhalt des Schulhauses musste fortan die Schulgenossenschaft bzw. die Civilgemeinde Rossau tragen, was für die kleine Gemeinde eine grosse finanzielle Belastung bedeutete. So stellte u.a. die Civilgemeinde Rossau im Jahr 1872 ein Gesuch für einen finanziellen Beitrag an den Unterhalt des Schulhauses von 531 Franken und 85 Rappen. Dieses Gesuch wurde zum Leidwesen der Rossauer vom Regierungsrat abgewiesen, mit der lapidaren Begründung, dass so niedrige Beträge nicht als Kosten von Hauptreparaturen, sondern nur als gewöhnliche Unterhaltsbeiträge betrachtet werden können und die Erteilung von Staatsbeiträgen somit nicht gerechtfertigt sei.

Ab Sommer 1995 mussten alle Kinder von Rossau nach Mettmenstetten zur Schule. Heute werden sie bis zur 6. Klasse mit dem Schulbus der Hallers, wie so viele Kinder in anderen Aussenweiler ebenfalls, nach Mettmenstetten gefahren.

Danach nutzte eine Privatschule das Schulhaus für die Primarklassen. Verkauft wurde die Liegenschaft durch die Schulgemeinde Mettmenstetten im Jahr 2015.

Bauer Hug wurde früher im Dorf der «Hügl» genannt. So fragte einst eine Rossauer Lehrerin die Kinder, welche Hügel sie in Rossau kennen. Das erste Kind antwortete: «Der Guggirain ist ein Hügel». Das zweite Kind meinte: «Der Rütirain ist ein Hügel». Und ein weiteres Kind erwiderte: «Der Herr Hug ist auch ein Hügl».

Frau Lehrerin Gloor gab ihre Wäsche für die Reinigung nach Mettmenstetten. Sie wurde von ihr immer fein säuberlich in einen Koffer aus Holz gepackt und mit einem Rohr verschlossen. Danach legte sie den Koffer in einen Leiterwagen und die Rossauer Kinder durften die Wäsche so nach Mettmenstetten bringen und nach der Reinigung dort wieder abholen.

Schulklasse 1969 mit Lehrerin Gloor